Energie-Contracting zahlt sich aus
Für die energetische Sanierung ihrer Liegenschaften müssen viele deutsche Kommunen Eigenmittel aufbringen und zusätzlich oft einen Kredit aufnehmen. In Gemeinden in Neuhausen ob Eck und Zimmern ob Rottweil haben die Verwaltungsspitzen sich nun für einen Alternative entschieden. Für die Dienstleistung Energiespar-Contracting übernimmt ein Contractor Planung, Bau und Betrieb sowie die Finanzierung der Sanierung. Das damit verbundene Risiko wird ebenfalls durch ihn übernommen.
Bisher sind insgesamt acht Kommunen mithilfe dieses Modells energetisch saniert worden. Der Vorteil für die Kommunen: Diese Art der Sanierung war für sie günstiger als auf eigene Kosten zu erneuern. Die Projekte wurden durch Helmfried Meinel, den Ministerialdirektor des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg Im März 2018 eingeweiht. Initiiert hat das Projekt die KES Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg.
Ein weiterer Vorteil von Energie-Contracting ist, dass davon auch Kommunen mit geringen finanziellen Spielräumen, fehlendem fachlichen Know-how oder wenigen Personalressourcen Gebrauch machen können. Grundsätzlich erfolgt einen Projektvergabe an den Conctrator nur, wenn er die Leistungen günstiger anbietet: „ Contracting ist also keine Rundumversorgung, sondern wirtschaftlicher als die Sanierung durch die Gemeinde“, versichert Rüdiger Lohse, Leiter des KEA-Fachbereichs Contracting.
Die Beispiele in Baden-Württemberg zeigen, wie Contracting funktioniert. Zwei Contracting-Unternehmen übernahmen die Baukosten und kümmern sich auch zukünftig um die Wartung, Instandhaltung sowie das Energiemanagement. Entlohnt werden die Dienstleister über mehrere Jahre hinweg durch die Energieeinsparung.
3 Gebäude in Neuhausen ob Eck
In Neuhausen ob Eck wurden verschiedene Projekte realisiert. Man schloss die Homburgschule inklusive Turnhalle und das Rathaus zu einem Nahwärmeverbund zusammen. In der Schule wurde ein Blockheizkraftwerk verbaut. Für die Belüftung in der Turnhalle sorgt nun einen hocheffiziente Lüftungsanlage. Alle Gebäude sind zusätzlich mit moderner Regelungstechnik ausgestattet. Mithilfe der Sanierung kann der CO2-Ausstoss der Gemeinde jetzt um 600 Tonnen pro Jahr reduziert werden.
Die Gesamtkosten für das Projekt beliefen sich auf 1,5 Millionen Euro. Sie wurden vom Contractor, der EnBW übernommen. Für eine Laufzeit von 20 Jahren übernimmt sie außerdem die Betreiberverantwortung für die Wärmeerzeugung und -lieferung sowie für die Lufttechnik. Die Energiekosten der drei Gebäude können mit der Sanierung auf rund 40 Prozent gesenkt werden. So ergeben sich Einsparungen in Höhe von 23.000 Euro jährlich. Mit diesem Geld wird der Contractor in den kommenden 20 Jahren vergütet. Anschließen d ist die Leistung des Contractors abgeschlossen und die Kommune profitiert direkt von der Kostensenkung.
Fünf Gebäude in Zimmern ob Rottweil
In dieser Gemeinde stand die Sanierung von Öl- und Gaskesseln im Vordergrund. Drei kommunale Gebäude sowie das Rathaus und das Feuerwehrgebäude sind zukünftig mit einer Holzpellets-Heizungsanlage und Blockheizkraftwerken ausgestattet. Im Zuge der Sanierung wurden zusätzlich alte Heizungspumpen und -regler ausgetauscht. Auch die Hydraulik optimal eingestellt. Die veraltete Beleuchtung der Gebäude tauschte man gegen effiziente LED-Leuchten. Für zwei Liegenschaften wird klimafreundlicher Strom mithilfe von Photovoltaikanlagen erzeugt. Die Regelungstechnik aller Heizungsanlagen läuft nun automatisiert. Dank der Modernisierung können 197 Tonnen CO2 jährlich eingespart werden.
In die energieeffiziente Anlagentechnik investierte das Contracting-Unternehmen 1,1 Millionen Euro. Mit einem Baukostenzuschuss in Höhe von 375. 000 Euro beteiligte sich die Gemeinde. 85.5000 Euro wurden für die Gebäude vor dem Umbau jährlich an Energiekosten fällig. Die Ausgaben des Contractors werden durch die von ihm genannte Energiekostensenkung in Höhe von 59. 000 Euro im Jahr gedeckt. Der Leistungszeitrum erstreckt sich über 15 Jahre. Anschließenden wird die Anlagentechnik der Gemeinde übergeben, welche von den weiterhin geringen Energiekosten profitiert.